Wesley oder das Recht auf ein wenig Glück

Wesley ist einer von so vielen Schäfi-Mixen in solchen Ländern wie Ungarn, die irgendwann und irgendwo geboren wurden, wenn sie nicht schon als Welpe der Mutter entrissen und getötet wurden, auf irgendeinem Hof irgendwie gehalten und von irgendwem zu irgendwas "genutzt" und dann irgendwann, ihrer überdrüssig geworden, von diesem "entsorgt" wurden.

Wesley hatte in diesem Fall noch Glück im Unglück, dass er auf irgendeiner Strasse einfach seinem Schicksal überlassen wurde. So kam der 5 jährige Wesley als Fundhund ins Tierheim. Hier zeigte er sich Anfangs den Menschen gegenüber sehr ängstlich. Er vermied jeglichen Kontakt und zog sich sofort zurück, sobald einer der Pfleger ins Gehege kam. Dies ließ natürlich die Vermutung zu, dass Wesley in den 5 Jahren in denen er auf dieser Welt war, nicht viel Gutes durch die Gattung Mensch erfahren hatte und seine Erfahrungen ihm sagten, diesem besser grundsätzlich aus dem Weg zu gehen.

Da Wesley jedoch sehr gut mit den anderen Hunden im Gehege zurecht kam, bedrängte man ihn nicht weiter und ließ ihn erst einmal, in dieser für ihn neuen Situation, ankommen und etwas Sicherheit finden.  

Wesley orientierte sich sehr an den anderen Hunden und sah sich vieles in ihrem Verhalten ab. So kam es mit der Zeit, dass Personen, die er kannte, näher an sich ran ließ. Wenn man ruhig auf ihn zuging und mit ihm sprach, ließ er sich sogar ab und an von diesen anfassen und streicheln. Der erste Schritt war getan. Man fing nun an regelmäßig solche Berührungen herbeizuführen. Wesley merkte, dass nicht jeder Kontakt mit dem Menschen Schmerz und Angst bedeutete, sondern dass menschliche Nähe und Hände auch auch gut tun können. Wesley öffnete sich mehr und mehr und irgendwann sah man in seinen Augen nicht nur Angst und Skepsis dem Menschen gegenüber, sondern seine Augen begannen im direkten Umgang mit ihm an zu "lachen". Man konnte ihm ansehen, dass er in solchen Momenten seine Angst zwar nicht ganz "vergaß", sich trotzdem mehr entspannte und dann auch seine ganze Körpersprache änderte.

Wir finden Wesley ist ein wunderschöner Hund mit seinen viel zu großen Ohren und den sanften Augen. Wesley hat sich in Anbetracht dessen, was er mit Menschen in der Vergangenheit sicherlich Schlechtes erlebt hat, wirklich alle Mühe gegeben und sich ganz toll gemacht. Wesley braucht nun einfühlsame und ruhige Menschen, die ihn zu sich nehmen, ihn erst einmal in aller Ruhe ankommen lassen und dann an dieser Stelle weitermachen. Ihm dabei viel Liebe und Sicherheit geben und ihm zeigen, dass auch er etwas wert ist in dieser Welt und das Recht auf ein wenig Glück hat.

Nachfolgend sieht man sehr gut wie Wesley im Laufe der Zeit im Tierheim mehr und mehr zuläßt. Sein Schwanz zwar immer noch unterm Bauch klemmt, aber plötzlich ein klein wenig Glanz in seinen Augen zu sehen ist.